Forschendes Lernen/Lernwerkstatt
„Das Forschende Lernen als Unterrichtsmethode ist gut geeignet für das Erkennen von Potenzialen und das Fördern von Begabungen. Dies gilt für alle Schülerinnen und Schüler.
Das Prinzip der natürlichen Differenzierung ermöglicht den Lernenden eigenen Fragestellungen nachzugehen, individuelle Untersuchungen zu planen und durchzuführen. Die (fachliche, inhaltliche, methodische) Tiefe und Breite der Bearbeitung kann dabei von den Lernenden selbst bestimmt werden und wird nicht aus Sicht der Lehrperson vorgegeben. Damit kann Forschendes Lernen die einzelnen Lernenden mit ihren jeweils eigenen Leistungspotenzialen und auch mit ihrem individuellen Vorwissen, ihren individuellen Kompetenzen und ihrem eigenen Verständnis erreichen.
Charakteristika des forschenden Lernens
eigenständiges, offenes und aktives Lernen
Wissen soll durch eigene Erfahrungen gewonnen und gefestigt werden.
Der Weg ist wichtiger als das Ergebnis.
Ziel ist es, den Schülerinnen und Schülern zu ermöglichen, auch andere, neue Probleme unter Anwendung erlernter Strategien und Arbeitsweisen zu lösen.
Es hat im schulischen Kontext nicht das Ziel und den Anspruch, zu völlig neuartigen wissenschaftlichen Erkenntnissen zu kommen.
Primäres Ziel ist es, dass die Lernenden individuell für sich selbst etwas Neues entdecken und erfahren, was sie vorher noch nicht wussten. Es geht also um den individuellen Lerngewinn, d. h. die Forschungs- und Entdeckungsprozesse, die neuartig im Erleben der Schülerinnen und Schüler sind.“ (Schwanewedel, 2023)
Lernwerkstatt /Forschungsfrage finden und beantworten
Diese Form des Forschendes Lernens ist besonders dazu geeignet, alle Schülerinnen und Schüler stärker zu beteiligen und somit auch eine ganzheitliche Potenzialförderung aller zu gewährleisten. Lernende können je nach Lernvoraussetzung, Kompetenzen und Interessen mit Hilfe von zuvor durch die Lernbegleitung didaktisch konzipiertem Material unterschiedliche Zugänge zu bspw. naturwissenschaftlichen Themen erarbeiten, dadurch Interessen entwickeln und perspektivisch auch Wissen und Kompetenzen aufbauen und/oder erweitern. Die Lernenden haben die Möglichkeit den Forschungsprozess individuell zu durchlaufen oder auch nur einzelne Schritte in den Blick zu nehmen. D.h. Lernende können zum Beispiel auch ohne Forschungsfrage explorierend tätig werden und durch dieses Explorieren dann aufbauend zu einer Fragestellung zu gelangen.
Beispiele aus verschiedenen Unterrichtsfächern
Biologie: Ausgehend vom Phänomen des Aufgehens von Hefeteig führen die Lernenden ein Experiment durch und absolvieren dabei die einzelnen Schritte eines Forschungszyklus.
Geschichte: Lernende könnten untersuchen, wie das Leben im Mittelalter war, indem sie historische Dokumente analysieren, Museen besuchen und Experten interviewen.
Literatur: Schülerinnen und Schüler könnten die Symbolik in einem bestimmten Werk analysieren, indem sie Textstellen sammeln, interpretieren und mit anderen literarischen Werken vergleichen.
Sozialkunde: Eine Untersuchung zur Wirkung von sozialen Medien auf das politische Engagement Jugendlicher könnte durchgeführt werden, indem Umfragen erstellt, Daten gesammelt und analysiert werden.
Mathematik: Lassen sich die Zahlen 1 bis 50 als Summen von aufeinanderfolgenden natürlichen Zahlen darstellen? Was kannst du beim Lösen der Aufgabe entdecken?
Literaturverzeichnis
Schwanewedel, J., Koch, L., Martins, N. & Magnus, L. (2023). Handbuch: Begabungsförderndes und Forschendes Lernen im naturwissenschaftlichen Sach- und Fachunterricht - Mit Starterbox und Forschungs-journalen Potenziale aktivieren und erkennen. Material des LemaS TP3 Projektes, Hamburg. Didaktik der Biologie, Universität Hamburg. Hamburg.
Eine Anleitung zum forschenden Lernen von der Hamburger Beratungsstelle besondere Begabungen:
https://li-hamburg.taskcards.app/#/board/3712b659-4486-4e0c-b734-a3667d94bdbf
Last updated