Deeper Learning

Deeper Learning bezeichnet ein Lernen mit Tiefgang, welches durch eine innovative Unterrichtsweise angeregt wird. Schüler:innen stehen dabei im Fokus und werden dazu ermutigt, bei der Wissensarbeit und Kompetenzaneignung eigene Lernpfade zu beschreiten. Dazu gehört eine passende pädagogische Rahmung, welche diese Art des Lernens unterstützt (z.B. durch die Gestaltung des Lerndesigns, der Lernumgebung, der Klassenführung oder der Beziehungsgestaltung).

Der Lernprozess führt Lernende während Deeper Learning-Einheiten zu einer tiefgehenden Auseinandersetzung mit komplexen (Fach-)Inhalten. Lernende stellen dabei neugierig Fragen, gehen diesen nach und können sogar Flow-Zustände erleben. Zugleich erfordert die tiefgreifende Beschäftigung mit Wissen, dass 21st Century Skills, Konzentration, Durchhaltevermögen und Anstrengungsbereitschaft trainiert werden.

Das Deeper Learning-Modell verbindet Mastery, Identität und Kreativität in einem Lernsetting miteinander und trägt somit zur Persönlichkeitsentwicklung) bei.

Mastery (Tiefgreifendes Fachwissen) beschreibt den Weg zur Beherrschung von substanziellem Fachwissen, die Entwicklung von transferfähigen, intellektuellen Fähigkeiten und ein strukturelles Verständnis der jeweiligen Wissensdisziplin.

Identität wird gestärkt, wenn Lernen mit der Persönlichkeit des Individuums zusammenhängt. Deeper Learning bietet Gelegenheiten zur Identitätsarbeit beim Lernen. Oft werden Lernprozesse dabei von intrinsischer Motivation angetrieben, da die Lernenden Inhalte als bedeutungsvoll und relevant für die eigene Person wahrnehmen.

Die Kreativität unterstützt den Wandel vom passiven Empfangen des gesammelten Wissens über ein Thema oder eine Domäne hin zur Fähigkeit, innerhalb dieses Feldes zu handeln, Wissen anzuwenden und damit schöpferisch umzugehen. So werden originelle, qualitätsvolle Arbeiten geschaffen und Erfahrungen, Erlebnisse und Handlungen während des Arbeitsprozesses als neuartig und persönlich bedeutsam eingeordnet.

Das Deeper Learning-Phasenmodell

Phase I: Die Lehrkräfte unterstützen und organisieren die Aneignung von fachlichen (Schlüssel-)Konzepten und zentralen Wissensbeständen. Die Phase mündet in ein solides Wissensfundament.

Phase II: Die Lernenden setzen sich ko-konstruktiv und ko-kreativ vertiefend mit dem Themenfeld auseinander. Schüler:innen arbeiten kreativ in kleinen Teams, treffen eigene Entscheidungen und lösen Lernherausforderungen..

Phase III: Abschließend wird die authentische Leistung (Produkt oder Performanz) einem Publikum dargeboten.

Literaturhinweise

Janina Beigel/Britta Klopsch/Anne Sliwka (2023). Deeper Learning gestalten - Ein Workbook für Lehrkräfte. Beltz Verlag. Weinheim und Baselhttps://www.telekom-stiftung.de/sites/default/files/files/media/publications/deeper-learning-gestalten-workbook.pdf

Video: Deeper Learning für Schule im 21. Jahrhundert. Erklärt von Prof. Dr. Anne Sliwkahttps://www.youtube.com/watch?v=2otby2gO4DA

Artikel: Welche Rahmenbedingungen braucht Deeper Learning?https://deutsches-schulportal.de/unterricht/welche-rahmenbedingungen-braucht-deeper-learning/?utm_source=+CleverReach+GmbH+%26+Co.+KG&utm_medium=email&utm_campaign=Newsletter+KW+48%2F2023&utm_content=Mailing_14924922

Interview mit Anne Sliwka: „Kreativität ist nicht möglich ohne Vorwissenhttps://magazin.forumbd.de/lehren-und-lernen/anne-sliwka-kreativitaet-ist-nicht-moeglich-ohne-vorwissen/

Artikel: Wie eine Schule Deeper Learning erprobthttps://deutsches-schulportal.de/unterricht/wie-eine-schule-deeper-learning-erprobt/

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